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Geographische Lage
Die Ortschaft Fellingshausen von Rodheim aus gesehen.
Fellingshausen liegt 10 km von Gießen und 14 km von Wetzlar entfernt, südwestlich angrenzend an eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Hessens, den Krofdorfer Forst (auch Preußischer Wald). In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Orte Krumbach (Biebertal), Krofdorf-Gleiberg (Wettenberg), Vetzberg (Biebertal) und Rodheim-Bieber (Biebertal).
Geschichte
Gedenktafel zum Jubiläum 2013 am ehem. Backhaus
Fellingshausen wurde erstmals 1263 urkundlich erwähnt, sicher ist aber, dass es schon zur Keltenzeit auf dem Dünsberg eine beachtliche Siedlung gegeben haben muss.
Fellingshausen wechselt im Laufe der Geschichte mehrmals den Landesherren, bis 1866 gehörte es zur Landgrafschaft Hessen bzw. Groherzogtum Hessen-Darmstadt. Nach dem verloren Krieg gegen Preuen 1866 wurden das sog. Hinterland (hessische Landkreis Biedenkopf), an Preußen abgetreten. Fellingshausen gehörte zur Provinz Hessen-Nassau. 1946 wurde es wieder ganz hessisch mit der Gründung des Bundeslandes Hessen.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die selbstständige Gemeinde Fellingshausen am 1. Dezember 1970 mit weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Biebertal zusammen.[2] Letzter und zugleich erster hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Fellingshausen war Helmut Wehn (SPD) 1966–1970. Der Ausbau der Sandkaute, sowie die Gestaltung der Anlage Ortsausgang fallen in seine Amtszeit. Fellingshausen wurde auf sein Betreiben mit dem Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort ausgezeichnet.
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Fellingshausen unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]
- Velinghishusin, de (1263) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Neudruck, Nr. 194, S. 150]
- Fellenkusen (1344)
- Fellinxhusen (1470)
- Bergbau, Landwirtschaft und Zigarren
Bis ins 19. Jahrhundert war Fellingshausen, wie die meisten Dörfer, eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Ab Ende des 13. Jahrhunderts lässt sich Bergbaut¦tigkeit in der Gegend um den Dnsberg feststellen. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarben die Firmen Stumm und Buderus einige Gruben in Fellingshausen. Eisenerz war es, genauer Roteisenerz, das Fellingshausen begehrt für Bergbauunternehmen machte. Das Eisenerz wurde nach Wetzlar gebracht um dort weiterverarbeitet zu werden. Die Gruben Friedberg, Meilhardt und Eleonore, um nur einige zu nennen, waren bis ins 20. Jahrhundert aktiv. Mit der Grube Friedberg schloss in den 1960er Jahren das letzte Bergwerk. Die Zigarrenindustrie war ab Ende des 19. Jahrhunderts ein großer Wirtschaftszweig in Fellingshausen. In der Hochzeit dieser Industrie waren drei Zigarrenfabriken im Ort ansässig. Die Firma Rinn & Cloos, Heuchelheim, mit ihrem Gründer Ludwig Rinn baute ein Imperium der Tabakindustrie in Mittelhessen auf, deren Qualität und Ruhm bis nach Amerika und Asien reichte. Aber auch diese Industrie neigte sich nach dem Zweiten Weltkrieg dem Ende entgegen. Heute existieren noch zwei der drei Zigarrenfabriken. Die eine dient als Mehrzweckhalle der Bevölkerung, die andere dient als Standort für eine Arzt-, Massage- und Tierarztpraxis.
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Fellingshausen unterstand im Überblick:[4][3]
- 1585: Dorf des Gemeinen Landes an der Lahn
- vor 1806: Heiliges Rmisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Regierungsbezirk Gießen), Oberamt Gießen (ab 1789)[5], Gericht Heuchelheim
- ab 1806: Groherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landamt Gießen, Gericht Heuchelheim
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen,[6] Gericht Heuchelheim
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gieen
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gieen
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gieen
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Knigreich Preuen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preuen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistadt Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Gro-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- am 31. Dezember 1970 wurde Fellingshausen der neugegründeten Gemeinde Biebertal eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gieen
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gieen, Landkreis Gießen
Belegte Einwohnerzahlen bis 1970 sind:[3]
Politik
Ortsbeirat
Seit der Kommunalwahl 1985 stellt die SPD wieder die stärkste Partei in Fellingshausen, sowohl in der Gemeindevertretung als auch im Ortsbeirat. In Ortsbeirat sind drei Parteien vertreten: SPD, FWG und CDU. In der Gemeindevertretung Biebertal sind SPD, FWG, CDU und B90/Grüne vertreten. Ortsvorsteher ist Dieter Synowzik (FW).
Im Gemeindevorstand ist Hans-Albert Bender (FW) als 1. Beigeordneter vertreten.
Liste der Bürgermeister
Soweit Name und Daten bekannt sind.
- 1711 Hans Ludwig Hörr
- 1721 Johannes Andreas Weber
- 1792 Johannes Gerlach II.
- 1802 Schleenbecker
- 1816 Georg Philipp Muth
- 1822–1827 Philipp Crombach
- 1859 Johannes Christop Gerlach
- 1859–1870 Christoph Gerlach
- 1870–1880 Johannes Ludwig Gerlach
- 1880–1898 Wilhelm Wagner II.
- 1898–1916 Johann Georg Wagner
- 1916–1923 Wilhelm Muth
- 1923–1929 Wilhelm Weber (SPD)
- 1929–1937 Georg Wagner
- 1937–1945 Ludwig Dönges
- 1945–1948 Ludwig Bender (SPD)
- 1948–1956 Wilhelm Mattern (SPD)
- 1956–1960 Ludwig Bender (SPD)
- 1960–1966 Fritz Gerlach (SPD)
- 1966–1970 Helmut Wehn (SPD)
Wappen
Auf Initiative von Bürgermeister Helmut Wehn fasste der Gemeindevorstand am 19. März 1968 den Beschluss, für die Gemeinde Fellingshausen ein Wappen einzuführen. Nach der Genehmigung durch die Gemeindevertretung wurde das Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden damit beauftragt, einen Entwurf anfertigen zu lassen. Auf Empfehlung des Heraldikers Heinz Ritt aus Bad Homburg wurde letztlich am 13. März 1970 der Gemeinde Fellingshausen im damaligen Landkreis Wetzlar ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In schräggeteiltem Schild oben in Gold ein roter Fuchs, unten in Rot drei schräg aneinandergereihte goldene Rauten.[7]
Von den Einwohnern und den Vereinen wurde das Wappen gut angenommen. Bürgermeister Wehn legte großen Wert darauf, dass das Wappen im Auseinandersetzungsvertrag der Gemeinde Biebertal berücksichtigt wurde und in das neue Biebertaler Gemeindewappen integriert wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dünsberg
Liste der Kulturdenkmäler in Biebertal
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Karte mit allen Koordinaten der Denkmäler: OSM, Google oder Bing
Liste der Kulturdenkmäler in Fellingshausen
Die folgende Liste enthält die in der Denkmaltopographie ausgewiesenen äKulturdenkmler auf dem Gebiet der Gemeinde Biebertal, ßLandkreis Gieen, Hessen.
- Hinweis: Die Reihenfolge der Denkmäler in dieser Liste orientiert sich zunächst an Ortsteilen und anschließend der Anschrift, alternativ ist sie auch nach der Bezeichnung, der vom üLandesamt fr Denkmalpflege vergebenen Nummer oder der Bauzeit sortierbar.
Das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste ist keine rechtsverbindliche Auskunft darüber, ob es Kulturdenkmal ist oder nicht: Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmaltopographie. Diese ist für Hessen in den entsprechenden Bänden der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland und im Internet unter –äDenkXweb Kulturdenkmler in Hessen (im Aufbau) einsehbar. Auch diese Quellen sind, obwohl sie durch das üLandesamt fr Denkmalpflege Hessen aktualisiert werden, nicht immer aktuell, da es im Denkmalbestand immer wieder Änderungen gibt.
Eine verbindliche Auskunft erteilt allein das üLandesamt fr Denkmalpflege Hessen
Bild
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Bezeichnung
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Lage
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Beschreibung
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Bauzeit
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Objekt-Nr.
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Die Beu 5 Flur: 8, Flurstück: 62
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18. Jhd.
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46912
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Die Beu 8 Flur: 7, Flurstück: 40
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18. Jhd.
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46913
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Die Grohbach 2 Flur: 9, Flurstück: 70
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46914
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Die Grohbach 3 Flur: 9, Flurstück: 43/3
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46915
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Gladenbacher Straße 2 Flur: 8, Flurstück: 53
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18. Jhd.
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46916
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Gladenbacher Straße 13 Flur: 7, Flurstück: 19/1
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18. Jhd.
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46917
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Gladenbacher Straße 15 Flur: 7, Flurstück: 17
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1805
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46918
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Ev. Kirche
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Gladenbacher Straße 19 Flur: 7, Flurstück: 15
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Saalkirche mit Nebenschiff und Flankenturm im Stil des Späthistorismus, komplexer Baukörper mit Formelementen aus Gotik und Romanik, querschiffartiges Nebenschiff, Flankenturm
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1899
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46919 Wikidata
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Ratsstube und Backhaus
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Gladenbacher Straße 21 Flur: 7, Flurstück: 14
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1891
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46920
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Gladenbacher Straße 25 Flur: 7, Flurstück: 13
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46921
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Gladenbacher Straße 28 Flur: 9, Flurstück: 68
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18. Jhd.
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46922
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Gladenbacher Straße 34 Flur: 9, Flurstück: 63
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18. Jhd.
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46923
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Gladenbacher Straße 38 Flur: 9, Flurstück: 61
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18. Jhd.
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46924
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Gladenbacher Straße 40 Flur: 9, Flurstück: 60
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Um 1800
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46925
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Hintergasse 1 Flur: 9, Flurstück: 65
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46926
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Schule
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Rodheimer Straße 16 Flur: 8, Flurstück: 71
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1906
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46927
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Sport- und Freizeitmöglichkeiten
- Sportplatz
- zahlreiche gut ausgebaute Rad- und Wanderwege
- Elisabethen-Weg von Marburg ins Kloster Altenberg
In Fellingshausen besteht ein reges Vereinsleben. Alle zwei Jahre gestalten alle Vereine das „Brunnenfest“, meist im August oder September. Jährlich richtet die Freiwillige Feuerwehr das Waldfest am Himmelfahrtstag aus. Seit 2011 richtet die Burschen- und Mädchenschaft Füchse Fellingshausen jährlich ein Sonnwendfest am Festplatz aus.
- Altburschen Vierjahreszeiten
- Burschen und Mädchenschaft Füchse Fellingshausen
- Freiwillige Feuerwehr Fellingshausen
- Gesangverein Concordia
- Angelsportverein
- Biebertaler Schachfreunde
- Breitensportverein Biebertal
- Förder und Freundeskreis der Grundschule am Keltentor
- Natur und Vogelschutzverein
- Taekwon Do Sportschule Biebertal
- TSV Fellingshausen
Veranstaltungen
- ROCKnacht Fellingshausen
- Sonnenwendfest
- Kinderfasching
- alle 2 Jahre Brunnenfest
- alle 2 Jahre Frühshoppen der Altburschen
- Weinachtsmarkt
Am 1. Februar 2008 wurde Fellingshausen in der Hessenschau des hr-fernsehens als Dolles Dorf gezogen. Seit 1974 werden alle hessischen Dörfer, die unter 2000 Einwohner haben, vorgestellt. Der Beitrag wurde am 3. Februar im hr ausgestrahlt. 2008 hatte Fellingshausen die Chance auf dem Hessentag in Homberg (Efze) Hessens Dolles Dorf 2008 zu werden. Sieger wurde Friedigerode.
Öffentliche Einrichtungen
- Grundschule
- Kindergarten
- Mehrzweckhalle
- ev. Kirche
- Backhaus
- Schutzhütte „Sandkaute“
Literatur
- Frank Reif Fellingshausen
- Der Dünsberg und das Biebertal, Hrsg. Dünsberg-Verein Biebertal e.V. 1989, DNB 1068195991
Commons: Fellingshausen (Biebertal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- ↑Hochspringen Der Ortsteil im Internetauftritt der Gemeinde Biebertal, abgerufen im September 2015.
- ↑Hochspringen Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 282
- ↑ Hochspringen nach: a b c Fellingshausen, Landkreis Gieen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). (Stand: 11. November 2014)
- ↑Hochspringen Verwaltungsgeschichte Land Hessen bei M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
- ↑Hochspringen Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 6 (online bei Google Books).
- ↑Hochspringen Neuste L¦nder und Vlkerkunde, Band 22, S. 413, Weimar 1821
- ↑Hochspringen Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 13. M¦rz 1970 (StAnz. S. 707) Seite 7 der tif-Datei 8,15 MB
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